Was will ich? (Test)

Warum Geld und Besitz dich fesseln (und wie du dich befreist ohne obdachlos zu werden)

Dein Vermögen fesselt dich

Hast du auch Angst deinen Besitz zu verlieren?

Ein großes Übel, das mit dem Vermögen einhergeht, ist die Furcht es wieder zu verlieren oder, dass der Besitz zu Schaden kommen könnte.

Dabei ist festzustellen, dass diese Angst im Allgemeinen mit wachsendem Vermögen auch größer wird.

Ein Beispiel: Wenn wir einen alten klapprigen VW Golf fahren, wird uns ein Parkrempler wohl weniger stören, als wenn wir in einem Lamborghini unterwegs sind.

 

Warum die Verlustangst die Quelle allen Übels ist

„Denn vergleiche alles, wodurch wir sonst geängstigt werden – Todesfälle, Krankheiten, Befürchtungen, Wünsche, Überstehen von Schmerzen und Anstrengungen – mit den Widerwärtigkeiten, die uns unser Geld bereitet, so fällt das letztere weitaus am schwersten ins Gewicht.“

(Lucius Annaeus Seneca: Von der Gemütsruhe)

Nicht weil der Verlust des Vermögens das schlimmste wäre, was den Menschen treffen kann, sondern, weil er es selbst dazu macht.

Krankheiten, Tod, Schmerz etc. sind Dinge, die dem Menschen nicht ständig so präsent sind, wie das Geld. Kommen sie auf ihn zu, bleibt ihm keine andere Wahl, als sie zu ertragen. Das Thema Vermögensverhältnisse hingegen, wird dem Menschen ständig vorgeführt und beschäftigt ihn Tag ein, Tag aus.

Durch Vergleiche mit anderen (Kollegen, Nachbarn) oder durch die Werbung, sieht der Mensch ständig was er haben müsse, wovon er zu wenig habe und was er auf keinen Fall verlieren dürfe.

So entstehen Sorgen, die ihn ständig begleiten und zu einer schweren Last werden. Es entsteht das Bedürfniss mithalten zu müssen oder sogar andere zu überholen (dieses Verhalten ist dem Menschen durch die Evolution mitgegeben worden).

Hauptsächlich entsteht aber die Angst, das was man bereits erlangt hat, wieder zu verlieren. Das ist zum Beispiel auch ein Grund dafür, warum viele Menschen sehr unglücklich im Job sind, aber nichts ändern wollen, aus Angst das gute Einkommen und ihren Lebensstandard zu verlieren. Dann würde man wieder ganz „unten“ in der Rangordnung angekommen sein. Am schlimmsten wäre das für diejenigen, die sich am stärksten mit ihrem Vermögen identifizieren. Ihnen bliebe am wenigsten übrig.

Einigen Menschen widerfährt solch ein vermeintliches Unheil tatsächlich. Durch Brände, Fluten, Stürme und andere Katastrophen, verlieren einige Menschen ihr ganzes Hab und Gut.

Es sind sogar solche darunter, die das Schicksal schon mehrfach herausgefordert hat.

Dass darin eine große Chance liegt, erkennen die wenigsten.

Für die meisten von uns wirkt unser Vermögen nämlich wie eine Last. Unsichtbar und schwer.

Je größer das Vermögen, desto schwerer die Last.

Als ob das nicht genug wäre, ketten wir uns auch noch an diese Last, durch unsere Verlustängste. Wir leiden unter der Last des eigenen Vermögens (einige brechen sogar darunter zusammen), weigern uns aber die Last loszulassen.

Wohin führt diese Einstellung?

 

Warum Besitz Ballast für die Seele ist

Stellen wir uns unser Vermögen als eine schwere Kugel vor, die uns durch eine Kette angehängt ist.

Sie wird uns nicht groß stören, solange wir da bleiben, wo wir sind und das Leben in Ruhe bleibt.

Leider bleibt das Leben nicht ruhig. Es fließt. Es liegt in seiner Natur sich zu verändern. Warum das so ist, erkläre ich in meinem kostenlosen eBook „Weisheiten des Flusses„. Es schreitet voran, Tag für Tag, und zieht uns mit.

Wollen wir folgen, müssen wir unsere schwere Last schleppen.

Für manche wird das durch Gewöhnung zu  einem erträglichen Zustand, doch er birgt eine große Gefahr:

Will uns das Schicksal unser Vermögen entreißen, so reißt es uns durch die Kette mit.

Am besten wäre es also sich gar nicht erst an sein Vermögen zu binden und gar keine Kette entstehen zu lassen.

Dies ist leider in unserer Gesellschaft nicht wirklich möglich, da wir schon in der Kindheit die Kette schmieden. Wer erinnert sich nicht an Auseinandersetzungen mit Geschwistern oder anderen Kindern über „dein“ und „mein“.

Aber auch bestehende Ketten lassen sich lösen.

Manchen gelingt das im Moment des Verlustes.

Sie merken gerade dann, wenn sie alles oder einen Großteil ihrer Habe verlieren, dass dies alles eine große Last war und trennen die Kette. Das sind diejenigen, die die oben erwähnte Chance nutzen.

Man muss aber nicht auf Schicksalsschläge warten, um die Möglichkeit der Erleichterung zu erhalten. Es steht uns jederzeit frei die Kette zu trennen.

Es ist sogar von Vorteil, wenn wir uns eigenständig davon lösen, solange noch kein Unheil naht. So sind wir vorbereitet, wenn es dann einmal soweit kommt und haben den Verlust nicht mehr zu fürchten.

 

So legst du die Fesseln ab (5 Schritte)

1. Erscheinungsformen von Geld und Besitz unterscheiden

Wie aber entledigen wir uns der Last und durchtrennen die Kette?

Es ist nicht nötig, seinen ganzen Besitz loszuwerden, um sich von ihm zu trennen.

Der Besitz mag sein, wo das Schicksal ihn hinsetzt, nur soll er nicht mit uns verbunden sein. Das heißt, wir müssen lernen, dass unser Besitz und unser Vermögen in zwei unterschiedlichen Gestalten in Erscheinung tritt:

  • Die äußere Gestalt ist die, die wir anfassen, aber nicht beherrschen können. Es ist die körperliche Erscheinung, mit der uns die Dinge vor die Augen treten.

Jede Sache, die wir wahrnehmen, führt dazu, dass in unserem Kopf Gedanken dazu entstehen.

Zum  Beispiel ist eine Vase in ihrer äußeren Gestalt nur eine Vase.

Durch den Umstand, dass sie in unseren Besitz gelangt wird daraus „unsere Vase“.

Gehörte sie vorher vielleicht sogar noch einem verstorbenen Verwandten, wird daraus „unser Erbstück“.

Die innere Gestalt der Dinge ist es, die uns an sie bindet. Von außen bleibt eine Vase immer eine Vase, aber wenn „meine“ zerbricht, ist es schlimmer für mich, als wenn “ deine“ zerbricht.

Schaffen wir es die innere  Gestalt des Besitzes loszulassen, so kann das Schicksal mit der äußeren Form veranstalten, was es möchte. Es wird uns nicht treffen.

 

2. Weniger ist mehr!

Wenn man sich klar macht, dass der Verlust immer mehr Schrecken verliert, je weniger man ihm zu bieten hat, erkennt man, dass der Verlust letztlich gegen sich selbst arbeitet.

Wer alles verloren hat, hat nichts mehr zu verlieren und folglich auch nichts mehr zu befürchten. Er ist befreit von dieser Last.

Diese Erkenntnis können wir uns nützlich machen. Indem wir selbst unseren Besitz reduzieren, bieten wir dem Verlust weniger dar.

Diese Methode befasst sich allerdings überwiegend mit der äußeren Gestalt des Besitzes und verspricht nicht die gänzliche Erlösung von diesem Übel.

Dennoch ist es ein sinnvoller Schritt, denn so erfährt man, dass man nicht so viel zum Leben braucht, wie man vorher dachte und wirft etwas Ballast ab.

„Klein gewachsene Körper, die sich in die Rüstung einschnüren lassen, sind tauglicher, als solche, die darüber hinaus gehen und die ihre Größe von allen Seiten der Verwundung bloßstellen.“

(Lucius Annaeus Seneca: Von der Gemütsruhe)

Gleichzeitig übt man damit eine wichtige Abwehrtechnik gegen die Angriffe des Schicksals. Die Genügsamkeit.

Außerdem gewinnst du neben deiner Freiheit sogar noch viel mehr durch den Verzicht. Nämlich mehr Zeit und Energie für das, was wirklich wichtig im Leben ist.

 

3. Armut üben

Im folgenden widerspreche ich Seneca, von dem hier viele Überlegungen übernommen wurden.

Er sagt die Reichen und die Armen leiden die selben Qualen beim Verlust ihres Besitzes und vergleicht dies mit dem Bildnis, dass es den Kahlköpfigen eben so schmerze, wie den Vollhaarigen, wenn man ihm ein Haar ausreiße.

Dies mag zwar von der physischen Betrachtungsweise her stimmen, jedoch ist der Schmerz beim Verlust von Besitz psychischer Natur. Und so wird es dem Vollhaarigen mehr Sorgen bereiten, wenn er seine Haare verliert, da er daran gewöhnt ist volles Haar zu haben und sich mit seiner Haarpracht identifiziert.

Er kennt den Zustand der Kahlköpfigkeit nicht und fürchtet sich davor.

Derjenige, welcher aber bereits einen kahlen Kopf hat, wird den Verlust weiterer Haare gelassener hinnehmen, da er bereits weiß, dass sein Glück nicht in seiner Haarpracht liegt.

So ist es auch mit dem Vermögen. Wer die Armut kennt wird sie weniger fürchten müssen, als der, der nur an den Reichtum gewöhnt ist und sich damit identifiziert.

Wenn die Zeit kommt, muss man fähig sein, sein Vermögen loszulassen.

Dabei hilft die Gewöhnung an die Armut.

Eine gute Übung, die man regelmäßig durchführen kann, ist das Verschenken.

Hiermit kann man zwei Tugenden zur gleichen Zeit schulen Auf der einen Seite gibt man etwas her und übt sich äußerlich und auch innerlich davon zu trennen.

Auf der anderen Seite übt man die Großzügigkeit.

Hinzu kommt noch das gute Gefühl, das man bekommt, wenn man anderen eine Freude macht.

Auch im Buddhismus findet man diesen Hinweis zum Umgang mit Vermögen.

Die Ordinierten selbst verzichten zwar gänzlich auf den Besitz, dennoch befasst sich auch diese Glaubensrichtung mit dem Übelstand.

Vieles dort gleicht dem schon gesagten. Eine Sache jedoch, führt den eben gefassten Gedanken weiter aus. Es heißt hier, dass man sein Vermögen auch austeilen soll, da man mit Großzügkeit die Fähigkeit los zulassen schult.

 

4. Keine neuen Ketten schmieden

Als weitere Konsequenz ergibt sich, und da stimme ich Seneca wieder zu, die folgende:


Daher sind meist diejenigen in besserer Stimmung, die den Reichtum gar nicht kennen, als die, welche er wieder verlässt.

So sollte man sich also stets überlegen, ob und was man sich an weiterem Besitz zulegt.

Am konsequentesten ist natürlich der, welcher sich nur das anschafft, was er zum Leben unbedingt braucht. Bereits weiter oben habe ich die Genügsamkeit erwähnt, die als eine zentrale Tugend in verschiedenen Beiträgen behandelt werden soll.

 

5. Von nichts mehr abhängen als von sich selbst

Den notwendigen Schritt, der aus dieser Erkenntnis folgt, ging Diogenes von Sinope, ein griechischer Philosoph.

Er gab alles auf, lebte in einer Amphore (heute oft mit einer Tonne verglichen) und sorgte so dafür, dass ihm nichts mehr entrissen werden konnte. Dieser Zustand wird von Seneca nicht nur als wahrhaft glücklich, sondern sogar als gottgleich gepriesen:

„Besitzlos wirst du die Götter finden. Sie geben alles, für sich behalten sie nichts.“

(Lucius Annaeus Seneca: Von der Gemütsruhe)

Natürlich ist diese Lebensweise nicht die Voraussetzung dafür, dass man sich von seiner Last befreit. Doch für manche ist es nötig sich zunächst von den Dingen in ihrer äußeren Gestalt zu trennen, damit sie dies auch mit der inneren Gestalt schaffen.

 

Fazit

Das Vermögen birgt eine schwere Last in sich – die Angst vor Verlust.

Wir selbst fesseln uns mit dieser Last. Im Allgemeinen weigern wir uns nicht nur sie abzulegen, sondern streben danach, immer mehr Last hinzuzufügen.

Erst wenn wir verstehen, dass uns jeder Zeit all unser Besitz entrissen werden kann und wir uns rechtzeitig davon lösen müssen, wenn wir nicht mitgerissen werden wollen, sind wir in der Lage die Ketten zu sprengen.

Im Grunde ist dazu nur das Loslassen von den Meinungen über die Dinge und nicht von den Dingen in ihrer äußeren Gestalt nötig.

Diese Aufgabe zu lösen kann jedoch das ganze Leben in Anspruch nehmen. Mit verschiedenen Hilfsmitteln wie Genügsamkeit und Großzügigkeit, lässt sie sich jedoch vereinfachen.

 

P.S.: Wo spürst du die fesselnden Ketten deines Besitzes?

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Über Norman Brenner
Nachdem ich zwei Studiengänge als Jahrgangsbester und trotz Stipendium abgebrochen habe, habe ich erkannt, worauf es wirklich im Leben ankommt. Seither helfe ich auch anderen Menschen, ein Leben zu führen, das Sinn macht und sich gut anfühlt. Mehr.
  • Bettina sagt:

    Hallo Norman

    die Tonne wird heutzutage eher schwer realisierbar sein – wo gibt es schon freie Plätze, die niemandem „gehören“? siehe zB die Menschen, die in Wagen auf einem ungenutzten Platz (in Wien) leben wollen, es aber nicht dürfen

    ich kenne wohl eine Frau aus Erzählungen, die kein Haus hat, und immer (ich glaube) durch Deutschland zieht, um anderer Leute Haus zu bewohnen, während diese im Urlaub sind, wie sie ihr Essen besorgt, weiß ich gar nicht

    also komplett ohne Geld wird in unseren Breitengraden etwas schwierig
    bei „meiner“ U-Bahnstation hängen auch arme Menschen rum, aber ich glaube nicht, dass sich die auch darüber Gedanken machen können, dass sie gerade Armut üben, die suchen eher danach, wo sie ihre nächste Flasche herbekommen

    lg Bettina

    • Hey Bettina,

      danke, dass du deine Erfahrungen zu diesem Thema mit uns teilst und den Beitrag ergänzt =)

      Ich kann dir nur zustimmen – wir (Menschen) haben uns Strukturen geschaffen, in denen es nur schwer bis gar nicht möglich ist ohne Besitz zu überleben. Die Haussitterin stellt wohl eine ganz seltene Ausnahme dar.

      Ich persönlich fände einen solchen Schritt auch sehr krass, zumal es ja noch den edlen Weg gibt, alleine seine innere Haltung dem Besitz gegenüber zu ändern.

      Die Kollegen von der U-Bahn kenn ich natürlich auch. Hier will ich natürlich nicht alle in eine Schublade stecken, aber aus irgend einem Grund müssen sie sich ja bewusst dafür entschieden haben so zu leben. – Ich glaube in Deutschland bekommt jeder, der danch fragt zumindest ein Dach über dem Kopf und Nahrungsmittel. – Es würde mich sehr interessieren, warum also manche Menschen dieses Los wählen. Haben sie vielleicht erkannt, dass das Glück nicht im weltlichen Besitz gefunden werden kann (und suchen es jetzt im Alkohol)?

      Liebe Grüße

      Norman

  • Nicole sagt:

    Hallo Norman,
    auch hier in diesem Artikel scheint mir „Geld und Vermögen“ wieder schlecht wegzukommen und grundsätzlich als negativ betrachtet zu werden. Warum?
    Es reicht doch, sich dankbar seines Vermögens bewusst zu sein und zu wissen, dass sich das auch ändern kann, das Leben bedeutet Veränderung und geht dann auch weiter.
    Ich halte es für überflüssig, einem ggf Verlust schon im Vorhinein so zu begegnen.
    Genügsamkeit halte ich grundsätzlich für eine nette Tugend, aber man kann auch bewusst verschwenderisch sein.-)
    LG, Nicole

  • Nicole sagt:

    Noch dazu:

    Was ich sagen will, „Glück“ kann vielleicht nicht im weltlichen Besitz gefunden werden, aber auch nicht zwangläufig im Nichtweltlichen.
    Und wer mit viel weltlichem Besitz sein wahrhaftes „Glück“ findet, weiß zwar, dass er davon nicht abhängig ist, kann es aber trotzdem genießen!

    • Hey Nicole,

      nochmals vielen Dank für deine Gedanken zum Text.

      Ich habe ihn in der Absicht geschrieben, aufzuzeigen, dass Geld und Vermögen auch Nachteile haben, da es in unserer Gesellschaft eher üblich ist es zu verherrlichen und nicht weiter zu fragen.

      Auch hier empfehle ich ja, dass grundsätzlich nur das Loslassen im Geiste notwendig ist, um die Fessel abzulegen. Alles andere sind Dinge, die einem dabei helfen können, aber am wenigsten Aufwand hat der, welcher es schafft ohne äußere Maßnahmen das Vermögen zu schätzen und an einen Platz zu stellen, wo es ihm nicht zu seinem Glück fehlt, wenn es genommen wird.

      Man kann auch bewusst großzügig sein, da hast du recht ;-) aber ich glaube viel Geld bringt auch viel Verantwortung mit. Was denkst du?

      Liebe Grüße

      Norman

  • Nicole sagt:

    Lieber Norman,

    grundsätzlich stimme ich dir zu, dass Geld von einem Großteil der Bevölkerung verherrlicht wird und diese, natürlich ohne Erfolg versuchen, darin langfristig ihr Glück zu finden. Das das nicht funktioniert, finde ich auch wichtig zu sagen. Allerdings ist bei dem großen Teil derjenigen Personen, die , ich weiß nicht wie ich es genau ausdrücken soll, sich persönlich, bzw. spirituell, geistig weiterentwickeln wollen, oftmals genau das Gegenteil der Fall und das finde ich schade und sogar vielleicht hemmend für die eigene Entwicklung. Ich halte es eben für wichtig, auch sein Leben in vollen Zügen auszukosten und zu genießen, viele verschiedene Erfahrungen zu sammeln (und natürlich nicht bei allen, aber bei vielen spielt Geld dabei eine Rolle) um dann nur umso bestimmter feststellen zu können, es würde im Zweifel auch ohne gehen, aber schön wenn es nicht sein muss.
    Zum Thema (finanzielle) Verantwortung: Ich finde, dass muss jeder für sich entscheiden, wie er es für richtig hält und ich würde da niemanden verurteilen. Ab wann beginnt die finanzielle Verantwortung? Kann das auch nicht so pauschal beantworten, finde es kommt da auf den Einzelfall an. Evtl. meint jemand mit einer Million, er kommt gerade so hin, hat ja ne teure Villa und ne Yacht, die viel kostet, teures Leben etc. macht ne Aufrechnung und sieht, zum viel Spenden reicht`s nicht, sonst müsste er sich einschränken. Wenn er aber ganz zufrieden lebt, netter freundlicher und grds. hilfsbereiter Mensch ist, dann finde ich es ok. (nur ok, nicht bewundernswert!-)) Relativ gesehen, hat er tatsächlich auch nicht viel übrig.
    Es ist schwierig zu sagen, allgemein gesprochen, würde ich sagen ja, mehr Geld, mehr Verantwortung, aber bitte in Relation gesetzt. (Ein Millionär darf auch in einer schicken Villa wohnen)

    • Hallo Nicole,

      ich kann gut nachvollziehen, was du oben meinst. In spirituellen Kreisen wird das Geld oft aus Prinzip geächtet (wobei es die spirituellen Führer dann doch ganz gerne in ihren eigenen Taschen haben).

      Man sollte sich schon bewusst damit auseinander setzen und nicht einfach die Scheuklappen aufsetzen und in die Gegenrichtung laufen. Anders herum darf man auch nicht blind der Menge hinterherlaufen in der Annahme die Mehrheit wisse schon wo es lang geht (wie die Lemminge). So wie du und ich es tun, sollte sich wohl jeder sein eigenes Bild machen und eine für ihn passende Richtung wählen =)

      Die Verantwortung rund ums Geld ist ein sehr komplexes Thema. Das beginnt meiner Meinung nach schon weit weit vor dem Millionär bei „Normalverdienern“ etc.
      Kauft man die Eier besser vom Bauern oder im Supermarkt? Kauft man regional/saisonal oder importiert?
      Auch wenn man Kinder hat, muss man sich damit auseinander setzen. Wie viel Taschengeld ist angebracht? Markenklamotten und ein IPhone, weil es Mitschüler haben? …
      Und auch ganz banale Dinge, über die man sonst eigentlich nicht viel nachdenkt: Leiht man einem guten Freund/ einer guten Freundin Geld für Zigaretten? Gibt man einem Bettler Geld für Alkohol?
      Ein sehr weites Feld, wie ich finde, auf dem es keinen allgemein gültigen „richtigen“ Weg gibt.

      Liebe Grüße und einen schönen Dienstag

      Norman

  • Frank sagt:

    Jeder kann jederzeit alles verlieren, aber das ist kein Grund zu Verzichten. Wichtiger scheint mir das Wachstum mit den Möglichkeiten. Wer viel hat und z.B. nach einem Essen für 200 Eus oder mehr dem Service 5 eus tipp gibt hat es einfach nicht begriffen. Ich kenne keine Aldi Klinik in D, daher kaufe ich auch dort nicht, die Milliadäre brauchen meni Geld nicht.

    • Hey Frank,

      vielen Dank für deinen Kommentar und ganz herzlich willkommen hier!

      Du hast absolut recht, Großzügigkeit setht immer in Relation zum Vermögen. Es ist sehr traurig, dass die Menschen, die am meisten besitzen, im Verhältnis zu ihrem Reichtum am wenigsten gutes damit tun.

      Jeder Normalverdiener, der monatlich 10 Euro spendet gibt wahrscheinlich prozentual mehr.

      Aber ich bin auch ein großer Verfechter davon, ohne Geld gutes zu tun und sich um seine Mitmenschen zu kümmern und ihnen beizustehen.

      Einem Bettler würde ich auch lieber Kleidung oder Essen kaufen und mit ihm reden, als ihm einfach Geld zu geben. Was meinst du dazu?

      Liebe Grüße
      Norman

  • Flex sagt:

    Hallo Norman,

    zu Deinem Widerspruch bzgl. Seneca… betrachte dessen Worte vielleicht aus einer anderen Perspektive.

    Wenn jemand sehr viele Haare hat und er beginnt ein paar davon zu verlieren, dann macht er sich vielleicht Sorgen, dass das so weiter geht.
    Hat jemand bereits wenige Haare und einige schüttere Stellen, dann denkt er sich vielleicht, ach nicht auch noch die paar wenigen.

    Oder in Form einer anderen „Geschichte“, welche ich einmal gehört habe. Buddhistische Mönche besitzen so gut wie gar nichts. Im Großen und Ganzen haben sie anscheinend 2 Garnituren Gewand und eine Essensschale (oder vielleicht mal gerade ein Rucksack mit Dingen). Und laut dieser Erzählung brach ein wutentbrannter Streit um die Essensschale aus, da einer seine nicht finden konnte und einem anderen vor warf, dieser habe sie genommen.

    Was ich damit sagen will, betrachte die Worte Senecas vielleicht auf folgende Weise:
    Egal wie viel Du hast/besitzt sobald Du daran anhaftest schmerzt der Verlust!

    Wie oben bei der Geschichte, der Mönch hat nichts, aber dieses nichts (also die Essensschalte) zu verlieren bereitete im anscheinend Qualen.

    Und so ist auch meine Sichtweise auf Geld. Ich freue mich, einiges zu haben und freue mich wenn es mehr wird, da es mir einfach mehr Möglichkeiten bietet. Ich schaue allerdings, dass mein Anhaften daran möglichst gering bleibt.

    lg

    p.s.: Du hast es oben auch angeschnitten, ich denke das Übel ist vor allem das wertende Vergleichen mit anderen: Ich bin reicher, schöner, intelligenter, … als Du –> besser als Du. Oder eben genau umgekehrt: Ich bin ärmer, hässlicher, dümmer,… als Du –> schlechter als Du. Mir erscheint hier wesentlich zu sein, was man aus dem macht, was einem mitgegeben worden ist und darüber kann und will ich zumindest kein Urteil fällen.

  • Hallo Norman,
    ich musste selbst so eine Phase durchmachen, weil es mit einer meiner Unternehmungen nicht mehr lief.
    Ich finde an Vermögen nichts schlimmes.
    Aber ich habe erkannt, dass das innere Vermögen wichtig ist. Wenn du von innen reich bist, ist es egal ob du vom Materiellen reich bist.
    Innerer Reichtum kann z.B sein.
    – Ich kann vieles erreichen (Egal welche Lage ich habe)
    – Ich benötige nicht viel
    etc.
    Wenn man innerlich reich ist, ist das Materielle eine Art Bonus vom innerlichen Reichtum.
    Wenn man alles auf dem materiellen Reichtum aufbaust, wie hier im Artikel gut beschrieben, bricht alles wie ein Kartenhaus zusammen, wenn man den materiellen Reichtum verliert. Aber nicht, wenn mein Reichtum auf innerem Reichtum basiert.
    LG
    Sven

    • Hey Sven,

      herzlich willkommen hier und vielen Dank für deinen bereichernden Kommentar!

      Mit so einer Phase meinst du einen materiellen oder finanziellen Verlust? Hat dich das im Nachhinein innerlich bereichert?

      Ich finde du hast das sehr schön mit dem inneren Reichtum beschrieben =) Er ist die Grundlage und kann uns nicht genommen werden. Alles andere ist nur Bonus, den man BEWUSST nutzen KANN, wenn er zur Verfügung steht!

      Liebe Grüße

      Norman

  • Dirk sagt:

    Es geht ja nicht darum, Geld oder Besitz zu verteufeln. Es geht darum bewußter zu leben und bewußter zu konsumieren, bewußter mit Besitz, mit sich und anderen und seinen Bedürfnissen umzugehen. Warum gibt es denn so unendlich viel sinnlosen Kitsch und Plastikkram, den eigentlich keiner zum Leben braucht? Weil es Leute gibt, die das kaufen. Und warum? Die Frage stellen sich diese Leute zwar nicht, aber sie wollen damit eine innere Leere füllen und merken aber nicht, dass diese Leere niemals durch Materielles gefüllt wird. Leider fallen 95% der Menschen auf Werbung herein, die ihnen suggeriert, diesen ganzen Blödsinn zu brauchen, der beworben wird. Unsere Gesellschaft wird so, wie sie ist nur durch ständigen Konsum am laufen gehalten. Was machen die meisten? Aufstehen, zu einer Zeit, zu der sie es nicht wollen…Geld verdienen, in einem Job, der sie langweilt und nicht erfüllt….Dinge Konsumieren, die sie nicht wirklich brauchen und schon gar nicht dauerhaft glücklich macht…Schlafen, oft sehr schlecht….und das alles jeden Tag.

    • Hey Dirk,

      danke für deinen bereichernden Beitrag =)

      Ich stimme dir zu. Deine Worte erinnern mich an ein Zitat, ich weiß leider nicht mehr von wem es ist:

      „Von dem Geld das wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen.“

      Irgendwie ist da schon was dran.

      LG Norman

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